Forschungsfragen aus Vergangenheit und Zukunft
Was hat die Forschung in Deutschland in den letzten 60 Jahren bewegt? Was sind die Fragen der Zukunft? Hier klären wir in den nächsten Wochen die spannendsten Fragen der Wissenschaft.
Was bringt die Wüste zum Blühen?
Es ist keine Hexerei, auch wenn der Name so klingt: Novihum - eine Mixtur aus Braunkohle und Holzabfällen - macht Wüsten grün. Erstmals zusammengemischt wurde das schwarze Granulat 1993 von Falk Liebner und Rainer Schiene im Zuge eines vom BMBF-geförderten Projektes an der TU Dresden. Die Wissenschaftler konnten mit ihrem Produkt in Abu Dhabi bereits erste Erfolge feiern: Dank Novihum sprossen dort aus dem 60 Grad heißen Wüstenboden Hanfpalmen und Hibiskus. Zurzeit wird die Mixtur aus Sachsen in China ausprobiert. Pappeln, Kiefern und Lebensbäume sollen die karge Landschaft bei Xuanhua, nordwestlich von Peking, begrünen. Die Chinesen wollen so in den kommenden 50 Jahren rund 550.000 Quadratkilometer ausgedörrte Böden - eine Fläche größer als Spanien - zum Blühen bringen.
Wie clever ist das Internet?
Das World Wide Web ist eine gewaltige Faktensammlung, die wohl beinahe das gesamte Menschheitswissen umfasst. Das globale Computernetz selbst ist jedoch nicht klug - es versteht die Bedeutung der Texte und Inhalte nicht. So liefern Suchmaschinen bei der Eingabe "Maus" nicht nur Hinweise auf Computerfachgeschäfte, sondern auch auf Zoohandlungen. Die Weiterentwicklung zum "semantischen Web" soll dem Internet nun beibringen, die Bedeutung von Wörtern aus dem Kontext heraus zu erfassen. Dazu erstellt das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse und Informationssysteme in Sankt Augustin mit dem BMBF-geförderten Projekt "Semantic Map Technology" eine Datenbank von Wörtern und Bedeutungen. Sie soll bis zum Jahr 2017 zur Marktreife gebracht werden. Dann endlich wird das World Wide Web zwischen Nagetieren und Hardware unterscheiden können - und somit ganz schön clever sein.
Gibt es ein Tempolimit für Teilchen?
Gäbe es eine gesetzliche Geschwindigkeitsbegrenzung für Elementarteilchen, müsste die Polizei am Genfer Kernforschungszentrum CERN im Dauereinsatz sein. Denn im Jahr 2008 hat dort der größte und leistungsstärkste Teilchenbeschleuniger der Welt seine Arbeit aufgenommen, der LHC (Large Hadron Collider). In einem 27 Kilometer langen Ring knallen dort zwei Teilchenstrahlen mit nahezu Lichtgeschwindigkeit aufeinander. Die Kleinstpartikel bewegen sich mit rund einer Million Stundenkilometern also an jenem Tempolimit, das physikalische Naturgesetze vorschreiben - schneller als das Licht bewegt sich nichts. Mit Hilfe der heftigen Kollision bei Höchstgeschwindigkeit wollen die 10.000 LHC-Wissenschaftler fundamentale Fragen der Menschheit beantworten. Zum Beispiel: Was geschah beim Urknall? Woraus besteht das Universum? Dieses größte Physik-Experiment der Menschheit wird vom BMBF maßgeblich gefördert.
Springen Sie direkt zur Hauptnavigation, zum Seitenanfang